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 Hanna Woll 

geh doch einfach weiter –

Figur -Körper -Existenz

09.04. - 19.05.2016

Gruppenausstellung mit

Andrea Esswein

Hubi M

Wolfgang Sautermeister

Hanna Woll

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Hanna Woll arbeitet mit heterogenen Materialien, die sie auf experimentelle Weise miteinander kombiniert. Neben Stein, Bronze, Glas und Gips verwendet sie auch Lehm, verschiedene organische Stoffe, Zuchtkristalle, Textilien und Kunststoffe. Das fertige Objekt lässt den Entstehungsprozess häufig noch erahnen.

 

Bei der Bronzefigur “C-Eisen” beispielsweise sind die Gusskanäle sichtbar. Die Figur befindet sich in einem variablen Zustand: einerseits scheint sie sich von dem Pfeiler zu lösen, andererseits dient er als Prothese.

Wandelbarkeit des Körperlichen und Zerbrechlichkeit menschlicher Existenz spiegeln sich in den Bausteinen der Skulpturen Wolls: Kristallines und Organisches, Gewachsenes und Vergehendes, Natur und Konstruktion gehen lediglich flüchtige Verbindungen ein und stehen sinnbildlich für den andauernden Prozess.

Durch das Wesenhafte und Kreatürliche ihrer Figuren verweist Hanna Woll auf Narrative, im Kontext von Natur, Traum, sowie historischen und literarischen Vorlagen. “Molloy“ beispielsweise bezieht sich auf die Hauptfigur des gleichnamigen Romans von Samuel Beckett. Der Schriftsteller berichtet über den körperlichen und geistigen Zerfall seines Protagonisten. Die große, stehende Figur „Innerwood Arrays“ nennt Woll in Anlehnung an Baudelaires Gedicht auch „den Fremdling“. Dieser wird im Text gefragt: „Wen liebst du am meisten, rätselhafter Mann, sprich?“ „Ich liebe die Wolken. Die Wolken, die vorüberziehen ... dort unten ... die wunderbaren Wolken!“ antwortet der merkwürdige Fremde, der ein Wesen aus einer anderen Welt zu sein scheint. Er richtet seinen Blick dementsprechend fort von dem Boden, von der Erde, hinweg von dem Material aus dem sein Körper geformt wurde.

Die Figur entstand während eines Stipendiums im elsässischen Meisenthal, das für seine Glaskunst bekannt ist. Entsprechend hat Woll Materialien verarbeitet, die direkt oder mittelbar mit der Glasproduktion in Verbindung stehen, wie den Meisenthaler Waldboden oder Bitumen, mit dem bei der Weiterverarbeitung Teile des Glases abgedeckt und geschützt werden. Die historische Geschichte, die der Figur zugrunde liegt, ist diejenige der Glasnomaden in den Meisenthaler Wäldern, die aus dem dort vorgefundenen Sand Glas gewannen.

 

Die Ausstellung zeigt eine kleine Auswahl aus dem Werk von Hanna Woll. Aus der Werkreihe der 3D-Drucke, die in Zusammenarbeit mit Dr. Ing. Jörg Knyrim entstanden ist, ist eine Edition im Foyer erhältlich.

 

Hanna Woll wurde 1982 in Neuburg an der Donau geboren. Nach einer Lehre als Steinmetz studierte sie Bildhauerei an der Kunstakademie Karlsruhe in der Klasse von Prof. Stephan Balkenhol.

 

Weitere Informationen finden Sie unter: www.hannawoll.com

 

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