Margarete Lindau (Hauptpreisträgerin)
André Wischnewski (Förderpreisträger)
Margarete Lindau, Lines of Beauty, "Figur 15",
Linoldruck, 42 x 30 cm, 2020 – 2021
Mit dem Mannheimer Kunstpreis der Heinrich-Vetter-Stiftung unterstützen die Stadt Mannheim und die Heinrich-Vetter-Stiftung professionelle Künstler*, die in der Metropolregion leben und wirken. Die Jury hat den 2024 für Zeichnung ausgelobten Preis in einen Hauptpreis für Margarete Lindau und einen Förderpreis für André Wischnewski aufgeteilt.
In Zeichnungen, Druckgrafik oder Copy Art betreibt Margarete Lindau (*1975) spielerisch-experimentelle Forschung. Ausgehend von einem grundsätzlich zeichnerischen Denken und Handeln entstehen umfangreiche Werkserien in denen sie Begriffen wie Original, Werk, Urheberschaft oder Reproduzierbarkeit nachgeht. In der Linoldruck-Serie „Lines of Beauty“ geht es um Schönheit – also den Kern aller Ästhetik und seit Jahrhunderten Gegenstand erbitterter Debatten.
„The Line of Beauty“ ist die von William Hogarth in seiner Schrift „Analysis of Beauty“ (1753) definierte perfekt geschwungene Linie. Margarete Lindaus Antwort sind, mehr intuitiv als kalkuliert entstandene, Varianten geschwungener Linienbündel, die mit jeweils sechs Farben in der so reizvollen wie wagemutigen Technik der verlorenen Form gedruckt sind.
Während ihre Bildsprache in den letzten Jahren allenfalls in Skizzen und Zeichnungen Gegenständliches andeutete, scheinen die Zeichnungen der Serie „blühen“ auf den ersten Blick ganz naturalistische Stillleben zu sein. Allerdings zeichnet Lindau nicht nach der Natur, ihre Blütenformen und Stängel verbinden sich in unmöglichen Linienspielen. Seit 2014 entstehen „copydrawings“ in bislang fünf Konvoluten, die in Form von Büchern oder Einzelblattdrucken präsentiert werden. Das Original ist hier die Kopie – und bei „copydrawings 5“ können die Besucher*innen nicht nur eine Momentaufnahme im zeichnerischen Prozess der Künstlerin erwerben, sondern durch ihren Kauf zugleich die Höhe der Auflage des jeweiligen Blattes beeinflussen.
André Wischnewski (*1983) macht uns zu Protagonist*innen seiner erzählerischen Raumzeichnungen. Modulare Linienelemente breiten sich über die Wände in den Raum aus, werden zur begehbaren Zeichnung, in der wir vom Künstler eingefügten realen Dingen oder anderen Personen in einer surreal anmutenden Bild-Welt begegnen. Er entlehnt seine Formensprache vor allem dem Comic; so auch in den Plastiken der Serie „Von Fall zu Fall“. Zeit, Bewegung und Geschwindigkeit sind hier in Linien übersetzt zum Bild eines Falls, das es zwar real nie geben kann, das aber dennoch als solches allgemein lesbar ist. Für seine Cut-Outs seziert André Wischnewski Comicseiten. Er entfernt die Bilder, deren Leerstellen wiederum wir mit unseren Gedanken füllen können.
360°- Rundgang durch die Ausstellung
Termine
VORTRAGSREIHE "SPRECHEN WIR ÜBER..."
in Kooperation mit den Künstlernachlässen Mannheim
Donnerstag, 20 Juni 2024 | 18 Uhr
"Sprechen wir über..." #1: Trude Stolp-Seitz, "ohne Titel (Rot)"
Donnerstag, 18 Juli 2024 | 18 Uhr
"Sprechen wir über..." #2: Walter Stallwitz, "Selbstporträt"
KONZERT - JETZTMUSIK FESTIVAL
Donnerstag, 27. Juni bis Sonntag 30. Juni 2024 | täglich 12 und 17 Uhr
Interventionen - Stefanie Egedy - BODIES AND SUBWOOFERS (B.A.S.)
FÜHRUNGEN & GESPRÄCH (Teilnahme kostenlos)
Sonntag, 07. Juli 2024 | 15 Uhr
Führung in deutscher Sprache mit Kim Behm
Sonntag, 14. Juli 2024 | 15 Uhr
Führung in russischer Sprache mit Anna Siebert
Donnerstag, 25. Juli 2024 | 18 Uhr
Führung in türkischer Sprache mit Melek Kilic
Sonntag, 28. Juli 2024 | 15 Uhr
Führung in deutscher Sprache mit Sofja Burczyc
Sonntag, 18. August 2024 | 15 Uhr
Gespräch mit Margarete Lindau und André Wischnewski
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